Zu Beginn der neuen Ligasaison hatten wir die zweite Mannschaft von Bergen-Enkheim zu Gast, die zu fünft antreten musste, weil ihr sechster Spieler die 3G-Anforderungen nicht komplett erfüllte. Was für ihn besonders schade war, denn es wäre seine allererste Partie mit voller Bedenkzeit gewesen.
Hellmuth Lebermann remisierte an Brett 1 schnell mit den schwarzen Steinen. Der leichte Raumvorteil, über den er verfügte, wäre nicht leicht zu verwerten gewesen, zumal seine Fianchettostellung schwache Felder aufwies.
Die anderen vier Partien waren jeweils hart umkämpft, und wenn sie auch durchweg gut für uns ausgingen, sodass wir das Match mit 5.5:0.5 deutlich gewannen, hatten die Gegner doch ebenfalls ihre Chancen.
So konnte sich Jan Gold, unsere Nummer 2, im frühen Eröffnungsstadium glücklich schätzen, dass sein Gegenüber einen vorteilhaften Läufereinschlag auf f2 übersah. Danach fand er jedoch die richtigen Züge und erarbeitete sich einen andauernden Vorteil, den er zielsicher in einen Gewinn umsetzte.
Marc Müller-Dargusch stand mit Schwarz über beinahe die gesamte Partielänge etwas gedrückt, bevor er die Stellung durch geschickten Abtausch nahezu ausgleichen konnte, wobei er noch auf einen weißen Freibauern in der D-Linie aufpassen musste. Hätte sein Gegner (kurz nach einem abgelehnten Remisangebot seinerseits) ein wichtiges Schach gefunden, hätte er über die bessere Position verfügt. Aber er zog die Dame ein Feld zu weit, und, wie das so geht: die Stellung begann zu kippen … Im entstandenen Turmendspiel sorgte unser Spieler dann konsequent für den ganzen Punkt.
An Brett 4 hatte Christoph Pichl im positionellen Mittelspiel einen Raumvorteil bei gleichzeitig schlechtem Läufer. Christoph lehnte ein Remis ab und machte sich daran, aus dem kleinen Vorteil einen größeren zu machen. Ein gelungenes taktisches Manöver brachte ihm einen gesunden Mehrbauern, und nach einem anschließenden groben Fehler des Gegners war die Partie effektiv vorbei.
Ein besonderes Interesse lag sicherlich auf Brett 5, wo Justus Mandalka, Jahrgang 2011, sein Debut in der Bezirksliga gab. Gegen einen zurückhaltenden königsindischen Aufbau von Weiß ging Justus sofort mit …d5, …c5, …b5 und …c4 zu Werke. Diese Vorgehensweise bei völlig unentwickeltem Königsflügel mag zwar objektiv verfrüht gewesen sein, aber was soll's, die Energie war da, und die Richtung hat schon mal gestimmt. In der Folge ließ er souverän einen vergifteten Bauern stehen, setzte hartnäckig einen Turm auf c3 fest, bereit die Qualität zu geben, gewann stattdessen eine Figur und münzte sein Materialplus im technischen Teil kaltblütig in einen Sieg um. Voilà.
Alle drei Jugendlichen hatten somit einen optimalen Einstand, und wir können uns auf viele weitere spannende Partien von ihnen, und natürlich ebenso allen anderen Spielern, freuen! (U.B.)
Die Einzelergebnisse:
Bad Homburg III | Bergen-Enkheim II | 5,5-0,5 | ||
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Lebermann, Hellmuth | 1864 | Jordake, Michael | 1549 | ½-½ |
Gold, Jan Christian | 1569 | Komosz, Michael | 1541 | 1-0 |
Müller-Dargusch, Marc | 1703 | Kaiser, Bernd | 1532 | 1-0 |
Pichl, Christoph | 1588 | Waschke, Thomas | 1426 | 1-0 |
Mandalka, Justus | 1520 | Verin, Eric | 1342 | 1-0 |
Björknes, Uwe | 1792 | Akinc, Emre | 1051 | +/- |