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Hessenliga: ein 4:4 gegen Dettingen

Die Schachfreunde Dettingen aus Unterfranken wechselten in der Saison 1999/2000 aus geografischen Gründen zum Hessischen Schachverband und stiegen in ihrer sechsten Saison erstmals in die Hessenliga auf. In den letzten Jahren ergab sich eine Tendenz zur Fahrstuhl-Mannschaft und jüngst gelang wieder der Aufstieg.

Ein motivierter Aufsteiger also als Gegner, so dass Bad Homburg trotz bisher zweier deutlicher Siege (2011/12 und 2 Jahre zuvor) vorsichtig zu Werke ging.


Auftakt zur Hessenliga gegen Dettingen.

Nach ca. 2 Stunden hatte Ingo Hanemann remisiert und noch deutlich vor der Zeitkontrolle strebten auch die Partien von Mannschaftsführer Volker Novak und Walter Schmidt trotz optischer Vorteile dem Remis entgegen.

Letzterem war das Künststück gelungen, praktisch die identische Stellung wie Richard Kaiser aus dem Vorjahreskampf gegen Griesheim auf das Brett zu bekommen.

Während Richard Kaiser damals korrekt und spektakulär die Dame opferte, war Walter Schmidt dazu nicht bereit. Wie die Analyse zeigte, zurecht: 17. Te3 Lf5 18. Tc3 Te4 19. f3 Txd4 20. Dxd4 Sxd4 21. Txd4 c6 22. Txd5 läuft in 22. ... De8!, was hier wegen der Grundreihe (bei Richard stand der König auf c1) besser für Schwarz ist.

So entschloss sich Walter Schmidt zu 17. a4 Kb7 18. axb5? axb5 19. Dc3 Ta8!, bekam aber das Gegenspiel bereits zu spüren und schlug sicherheitshalber remis vor.

Jonas Lenz kam an diesem Wochenende zu seinem ersten Hessenliga-Einsatz - und es wurde ein Einstand nach Maß! Er riskierte viel, aber er spielte nicht unkontrolliert.

So setzte er seinen Gegner unter Druck, der in der linken Diagrammstellung mit 18. ... Lxe5 19. dxe5 Sc5? auf der Suche nach Angriff fehlgriff.

Nach 20. Dc2 Db6 21. Le3 war die Partie praktisch vorbei - und der erste entscheidende Punkt in diesem Match eingefahren.


Es sollte der einzige volle Punkt für Bad Homburg werden: Jonas Lenz (hinten rechts).

Leider fiel dann eine Entscheidung zugunsten von Dettingen: Manfred Kroth hatte gegen seinen stark aufspielenden Gegner im Sizilianer ein Standard-Figurenopfer auf d5 angenommen und sich dabei verschätzt: Die Stellung war danach nicht mehr zu verteidigen. 2½-2½ - und es liefen nur noch die drei Spitzenbretter.


Zeitnot an den Spitzenbrettern: Bad Homburg spielt links, mit Alexander Haucke (sitzend), Ralf Dunsbach und Ryhor Isserman (stehend).

Die Zeitnotphase brachte Hektik am Brett von Alexander Haucke auf, denn die beiden Kontrahenten hatten sich viel Zeit für die ersten 18 Zügen genommen. Aber jetzt spielten positionelle Überlegungen keine Rolle mehr - und es wurde relativ wild gehackt. Freilich ohne ein entscheidendes Ungleichgewicht zu erzielen: Remis noch vor der 40-Züge-Marke.

Auch Ryhor Isserman, der zwar anfangs scheinbar die Initiative gehabt hatte, dann aber ein schlechteres Endspiel verteidigen musste, remisierte und ließ Ralf Dunsbach beim Stand von 3½-3½ die letzte Partie. Auch diese endete nach 5 Stunden mit einer Punkteteilung zum 4:4 Endstand.

Damit liegt Bad Homburg im Mittelfeld der Tabelle. Aber die Hessenliga ist dieses Jahr extrem ausgeglichen - und jeder kann jeden schlagen. Da ist noch nichts - für keinen - entschieden. (W.S.)

Die Einzelergebnisse:

SK Bad Homburg I SF Dettingen 1950  4,0-4,0 
FM Isserman,Ryhor  2235  Schönau,Werner  2220  ½-½
FM Dunsbach,Ralf, Dr.  2097  FM Rosenberger,Berthold  2127  ½-½
Haucke,Alexander  2152  Stickler,Roberto  2123  ½-½
Schmidt,Walter  2142  Bahlke,Philipp  1951  ½-½
Hanemann,Ingo  2114  Kraft,Wolfgang  2099  ½-½
Novak,Volker, Dr.  2067  Dahlheimer,Bernd  2086  ½-½
Kroth,Manfred  1985  Bahlke,Wolfgang  2034  0-1
Lenz,Jonas  1948  Schnell,Manfred  1920  1-0