1. Mannschaft, Hessenliga: Der SK Marburg 1931 und der SK Bad Homburg: Beide hatten vor der Runde ein blütenweises Punktekonto, so dass das Match ein Spitzenspiel war, auch wenn der SV Wiesbaden der totale Überflieger in der Hessenliga sein wird. Beide Mannschaften traten (natürlich) in ausgezeichneter Besetzung an und es wurden hochwertige Partien gespielt.
Schon nach 10 Minuten Spielzeit schlug es allerdings an Brett 2 ein: Walter Schmidt hatte etwas hemdsärmlig die als feuerfest geltende Caro-Kann-Verteidigung gewählt und musste dafür Tribut zollen. Mit 7. ... h6?? lief er genau in die Falle, in die auch Weltmeister Garry Kasparov im Match gegen Deep Blue ging. Die Partie zwischen Menschen- und Computerweltmeister machte 1997 die Runde um die Welt und natürlich wußte Walter Schmidt davon. Er brachte sie allerdings nicht mit der eigenen Stellung in Verbindung - im Gegensatz zu Marburger Thomas Feldtmann, der sich die Chance nicht entgehen ließ. Ohne zu überlegen schlug er zu, 8. Sxe6! De7 9. 0-0 fxe6 10. Lg6+ Kd8 11. Lf4, und nutzte bravourös - wie Deep Blue! - die völlige Unordnung im schwarzen Lager zum Sieg in 19 Zügen und einem 100%-Score.
Praktisch mit der Aufgabe von Walter Schmidt remisierte nach Ralf Dunsbach auch Dirk Schneider, während Ingo Hanemann nach anfangs besserer Stellung verlor: Ein 1:3 Rückstand, und kein direkter Sieg für Bad Homburg in Sicht - das Ende?
Von links die Bretter 1, 3, 5 und 7 vor der entscheidenden Phase: Isserman-Alber, Merkle-Dorst, Kaiser-Duncker, Novak-Prange: Es sollten 4 Weißsiege werden, siehe Text.
Mitnichten, denn was nun folgte, war allererste Sahne und der Hessenliga würdig. Mit dem nötigen Quentchen Glück gelang Bad Homburg an allen 4 verbleibenden Brettern ein Sieg!
Mannschaftsführer Volker Novak machte den Anfang (siehe 4. Diagramm): In der Zeitnotphase, von der er weniger als sein Gegner betroffen war, opferte er auf Position einen Läufer: 30. Txh7!! Txe5 31. Teh4! Th5 32. T7xh5 gxh5 33. Txh5 und Schwarz fand keine Abwehr gegen den tödlichen Mattangriff! Eine feine und mutige Leistung.
Dann war Spitzenbrett Ryhor Isserman an der Reihe. In obiger Stellung (links) verschmähte er das technisch gewonnene Turmendspiel 50. Tb5 Txa6 51. Txd5 Ta2 52. Tf5, weil er davon ausging, dass das Bauernendspiel nach 50. Tb7+?? Txb7 51. axb7 Kxb7 52. Kb4 Kb6 53. h4 wegen Zugzwangs gewonnen sein würde. Tatsächlich patzte Horst Alber jetzt mit 53. ... h5?? und verlor chancenlos. Allerdings hätte der genaue Zug 53. ... f5! remis gehalten, z.B. 54. h5 f4! 55. g4 fxg3 56. fxg3 g5!. Das Finale etwas glücklich, aber ein sehr wertvoller Punkt!
Egon Merkle setzte den Schlußpunkt mit dem feinen 62. f5+! Kxf5 63. Kd7 mit tödlichem Zugzwang. Damit ging Bad Homburg mit 4:3 erstmals in Führung.
Richard Kaiser nutzte sein Läuferpaar gewinnbringend mit 58. Lg7+ Ke4 59. Lg2+ Kd3 60. Lxd5 e2 61. Lc4+ zum vielumjubelten 5:3 Gesamt-Sieg.
Natürlich ist damit das Saisonziel endgültig erreicht: Bad Homburg wird nicht absteigen! Man ist zwar versucht, dieses angesichts der 8:0 Punkte für ein Understatement zu halten, aber tatsächlich sind die Kurstädter mit diesem Ziel mehr als zufrieden! (W.S.)
2. Mannschaft, Bezirksoberliga: Mit einem auch in der Höhe von 6½:1½ mehr als verdienten Sieg gelang der Reserve eine eindrucksvolle Rehabiltation. Zum Bericht
3. Mannschaft, Bezirksklasse: Die dritte Mannschaft gewann in Bergen Enkheim mit 5.3. Zum Bericht
4. Mannschaft, Kreisklasse: Die Jugendmannschaft, geführt von Pädagoge Erhard Siegel landete zum zweiten Mal einen glatten 6:0-Kantersieg. Dieses Mal gegen die Jugendmannschaft aus Oberursel. Jonas Lenz gewann am Spitzenbrett kampflos, während Erhard Siegel, Claas Latta, Thomas Roider, David Ochs und Sebastian Wältermann ihren Gegnern keine Chance liesen.