30 Sekunden pro Zug - das ist wenig Zeit, und genau an der fehlte es für Paul Lenhart, um in einer vorgezogenen Meisterschafts-Partie gegen Ingo Hanemann seinen Lohn einzufahren.
Ob es ein verdienter Lohn gewesen wäre? Da gehen die Meinungen auseinander: Zitat Paul Lenhart: "In Anbetracht von Ingos pfleglicheren Umgangs mit seiner Bedenkzeit ist sein Sieg aber letztlich auch verdient". Zitat Ingo Hanemann: "Auch von einem verdientem Sieg kann ich (bedauerlicherweise) nicht viel erkennen. Es hätte sich auch etwas gerechter zugetragen haben können! Einen Trost haben wir: Caissa hat auch versagt.".
Wie auch immer: Nach dem 62. Zug von Weiß entstand nach wechselhaftem Verlauf die nebenstehende hochbrisante Stellung, in die sich Paul Lenhart mit Schwarz mangels Zeit nicht mehr gründlich hineindenken konnte. Das naheliegende 62. ... b2! verwarf er in der Hektik wegen gefährlich aussehender Mattdrohungen nach 63. Sf6? Txf6! 64. exf6. Er berief seinen zweiten Turm in die Verteidigung und zog stattdessen 62. ... T2c6? 63. Sf6 Txf6 64. exf6 b2 65. g6! Tb8? 66. Th7+ Kg8 67. f7+ 1:0.
Ein nachdenklicher Ingo Hanemann ist noch verlustpunktfrei. So ruhig dürfte er in der Zeitnotphase hier nicht ausgesehen haben.