Der SV Griesheim ist ein aufstrebender Verein - und ein Stehaufmännchen dazu. Deren erste Mannschafts spielt mal wieder 1. Bundesliga und obwohl der Verein mit Abgängen von Spitzenspielern fertig werden musste, ist die Reserve ein ernst zu nehmender Aufstiegskandidat in der Hessenliga.
Bad Homburg empfing die Gäste aus Hessens Süden also mit gehörigem Respekt und mit gemischten Erinnerungen an die Vergangenheit (Verbandsliga 2006 und 2007).
Start zum Hessenliga-Kampf. Hier die Spitzenbretter.
Und in der Tat trat Griesheim - wie die Gastgeber - in der erwarteten Besetzung an und es zeigte sich rasch eine gewisse Überlegenheit der Südhessen. Einzig Ingo Hanemann war es zunächst vorbehalten, seinen Gegner nach Strich und Faden auszuspielen. Die Schlussstellung aus dem Diagramm (Schwarz am Zug gab auf) ist ein Zeugnis der Überlegenheit, mit dem Bad Homburg den ersten Punkt eingefahren hatte.
Aber das war das einzige Zählbare, das zunächst raussprang, und Bad Homburg kämpfte meist nur um halbe Punkte. An den Brettern der beiden Kurstädter Fide-Meister zunächst mit Erfolg: Remis für Ryhor Isserman und Ralf Dunsbach, die mit Schwarz unangenehme Druckstellungen erfolgreich verteidigt hatten.
Aber dafür ging die Partie von Richard Kaiser klar den Bach hinunter. Auch Egon Merkle, er hatte zunächst als einer der wenigen Vorteile auf dem Brett, verlor durch einen Zeitnotfehler: 3:2 für die Gäste.
Da war es schon gut, dass auch ein Griesheimer Spieler einen groben Fehler beging: In der linken Diagrammstellung zog Schwarz in Zeitnot 30. ... Sd4?, wurde aber von Walter Schmidt durch 31. Lxa8 Txa8 32. Te4! zum 3:3 Zwischenstand ausgeknockt.
Manfred Kroth hatte die Zeitnotphase genutzt, um eine gewinnversprechende Stellung aufzubauen. Aber er sollte leider der Unglücksrabe des Tages werden. Zunächst vergab er zum Erschüttern der Kiebitze nach der Zeitkontrolle einen einfachen Bauerngewinn - er hatte den Focus zu streng auf die andere Bretthälfte gerichtet.
Manfred Kroth - rechts, hier noch nicht in der Verteidigung - hatte (zu) mutig alles auf eine Karte gesetzt, um das Spiel noch herumzureißen.
Da inzwischen absehbar war, dass Ramat Faqiry verlieren würde (dessen Dauerschach-Chancen schwanden auf Hessenliga-Niveau zusehends), versuchte Manfred Kroth noch mal alles: Er opferte die Qualität, um noch Gewinnchancen zu erhalten. Aber das war eine Fehlspekulation - Weiß bekam jetzt Oberwasser und konnte die Partie nach den vollen 6 Stunden Spielzeit zum Sieg führen.
Spannendes Finish - aber leider mit dem falschen Ende für Bad Homburg.
Das Endergebnis von 3:5 gegen den Tabellenführer ist aller Ehren wert. Auch wenn angesichts des Finales mehr drin war, insgesamt geht die Niederlage in Ordnung. Trotzdem schade! (W.S.)
Die Einzelergebnisse:
SK Bad Homburg | SV Griesheim (DA) II | 3,0 - 5,0 | ||
---|---|---|---|---|
FM Ryhor Isserman | 2250 | IM Bogdan Grabarczyk | 2331 | ½ - ½ |
Egon Merkle | 2149 | FM Holger Nothnagel | 2194 | 0 - 1 |
FM Ralf Dunsbach | 2115 | FM Holger Dietz | 2251 | ½ - ½ |
Walter Schmidt | 2154 | Werner Hahn | 2020 | 1 - 0 |
Richard Kaiser | 2102 | Ronald Köhler | 2200 | 0 - 1 |
Ingo Hanemann | 2120 | Raimund Höck | 1862 | 1 - 0 |
Manfred Kroth | 1992 | Roberto Debortoli | 1891 | 0 - 1 |
Ramat Faqiry | 1948 | Joaquin Diaz | 2148 | 0 - 1 |