Nichts ist schwerer, als eine gewonnene Partie zu gewinnen! Dieser Aphorismus bewahrheitete sich wieder einmal an diesem Freitag, der ganz im Zeichen der Vereinsmeisterschaft stand.
Zunächst schien Adrian Cipca klar auf der Siegerstraße gegen Ulrich Neuhoff. Aber letzterer kämpfte und erfuhr ausgleichende Gerechtigkeit für seine unglückliche Niederlage gegen Wilfrid Vogel der 3. Runde. Adrian Cipca verlor den Faden, immer mehr Bauern und am Ende die Partie!
Der Tag war aber am schwärzesten für Manfred Kroth, der gleich zweimal gegen Richard Kaiser antrat. Zunächst die 15-Minuten-Entscheidungspartie aus dem Viertelfinale des Pokals, der er aus ursprünglich besserer Stellung heraus nach Zeit verlor. Dann gleich noch die Vereinsmeisterschaft - hier geriet er rasch ins Hintertreffen wurde von Richard Kaiser ausgespielt.
Die Siege von Frank Hoffmann und Walter Schmidt waren zwar nicht von vorne herein klar, aber am Ende sicher. Wolfram Schneider und Matthias Siegmann trennten sich remis. Die spannendsten Partien lieferten sich aber Oliver Annen gegen Rainer Berg und Otto Reimer gegen Paul Lenhart:
Oliver Annen (Weiß) legte los wie die Feuerwehr, opferte einen Turm und brachte den König von Rainer Berg in schwere Verlegenheit. Das Matt schien nur noch eine Frage der Zeit, aber es kam zu obigem Endspiel, das nicht einfach ist. In der ersten Diagrammstellung ist auch das nach der Partie vorgeschlagene 1. Kg3 wegen 1. ... Ta4 2. a6 c4! nicht klar, bot aber wohl die besten praktischen Chancen.
Oliver Annen entschied sich aber für das mathematisch sauberste 1. Txb4 und landete nach einem Bauernrennen im zweiten Diagramm. Hier hätte einzig der Zug Dd5!! gewonnen - die Stellung ist ein Matt in 91 Zügen! In der Praxis verlor Oliver den Bd6 und kam nicht über ein Remis hinaus.
Turnierleiter Paul Lenhart opferte gegen Otto Reimer bereits im 6. Zug eine Figur: 6. ... exd5 7. exf6 Dxf6?!. Er bekam dafür eine Bauernwalze, die zwar bedrohlich wirkte, aber tatsächlich nicht so recht ins Rollen kam. Die Diagrammstellung rechts stammt aus dem Partiefinale und ist schon unklar. Tatsächlich verlor Paul Lenhart dieses Endspiel noch.
Mit Spannung wird jetzt am 4. Dezember die Spitzenpartie zwischen Egon Merkle und Hellmuth Lebermann erwartet. Es zeichnet sich in jedem Fall aber noch ein enorm enges Finale in den 3 verbleibenden Runden ab.