Ryhor Isserman hat es leider nicht geschafft. Er schied im Halbfinale des Deutschen Einzelpokals gegen Michale Strache (Halle) aus. Es war eine spannende Partie - und natürlich (so ist man angesichts des Bad Homburger Kampfhahns geneigt zu sagen) war es die längste des Tages.
Gleichzeitig fand auch das Halbfinal des Mannschaftspokals statt. Längst hatten schon alle Groß - und Internationalen Meister ihre Partien entschieden - da kämpfte Ryhor Isserman bei knapp werdender Zeit in einem theoretischen und für einen Spieler seiner Klasse eigentlich leichten Remis-Endspiel um den halben Punkt.
Es sollte nicht sein: Offenbar fehlte ihm nach 10 Stunden Schach an diesem Tag die nötige Routine, um sein Buchwissen abzurufen. Oder das Wissen saß nicht tief genug - Schade!
Egal, es ist auch so schon ein toller Erfolg! Jetzt verbleibt allerdings Ryhor leider nur das Trost-Finale mit den anderen Unterlegenen am morgigen Sonntag, er darf in die letzte Runde eines Schweizer-System-Turniers einsteigen und noch um Preisgelder kämpfen.
Ein Lehrstunde in Sachen Turmendspiele:
In der ersten Diagrammstellung opferte Strache, der über eine leichte Initiative verfügte, einen Bauern für totale Dominanz: 32. ... Kd5!? 33. Tb5+ Kc4 34. Txa5 Kxd3 35. Ta7 Ke2. Isserman holte sich den Bauern, stand dafür mit dem Rücken zur Wand (2. Diagramm). Natürlich hatte er keine Gewinnchance.
Tatsächlich musste er in ein theoretisches Remis-Endspiel mit Minusbauern abwickeln, hätte im dritten Diagramm mit 55. Ta3 leicht die elementare Philidor-Stellung erreichen können.
Leider folgte 55. Ta4+? f4!, wonach man schon beinharte Theorie kennen muss, um die Stellung noch zu halten. Letztmalig war dies in der letzten Diagrammstellung mit 64. Kg1 statt des gespielten 64. Tc1? möglich.