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Hessenliga: BvK wünscht ungenau – und verliert

"In der nächsten Runde geht es nach Bad Homburg. Hier sind 2 Punkte eingeplant. Interne Diskussionen wer über FM Sadeghi herfallen und diesen ausweiden darf laufen bereits auf Hochtouren.", so schrieb - und wünschte - es sich der SC Brett vor'm Kopp in seinem Spielbericht zur Auftaktrunde.

Nun, der Wunsch nach den Punkten wurde übererfüllt: Sie holten deren 3 Brettpunkte. Das ist ein klarer Fall von ungenauem Wünschen, wie es das Sams trefflich formulierte.

Aber der Reihe nach: Beide Mannschaften hatten einen Ausfall zu verkraften, konnten diesen aber mit einem Top-Ersatzmann ausgleichen, so dass es ein stark besetztes Hessenliga-Spiel wurde.

Es begann mit einem Schock für Bad Homburg: Neuzugang Erwin Kaliski - in der ersten Runde noch einer der Matchwinner - lief in einen Eröffnungstrick: Sein Gegner lockte - mit 0 Minuten Bedenkzeit auf der Uhr! - die schwarze Dame in die Falle und ließ sie mit zuletzt 14. b3 zuschnappen. "Satz mit X, das war nix!" der Kommentar von Erwin nach ca. 15 Minuten. Schade, aber so etwas passiert.

Es hätte sein können, dass dieses Vorkommnis die Motivation der Bad Homburger reduziert. Aber das geschah nicht. Ralf Dunsbach und Ralf Nagelsdiek hatten mit Weiß vielversprechende, aber komplizierte Stellungen auf dem Brett, als die hinteren beiden Bretter zugunsten Bad Homburgs ausschlugen.

Bei Egon Merkle spitzte sich die Lage schon in der Eröffnung zu: Sein Gegner zog hier (die Stellung ist "Bekannte Theorie", wie Chessbase Live mitteilt) 14. ... Sxe4 15. Txe4 Txe4 16. Lxe4 De5 und holte sich nach verwickeltem Verlauf das Material auf der großen Diagonale zurück. Erst viel später - in Zeitnot - unterlief ihm der entscheidende Fehler, so dass er aufgeben musste.

Ramat Faqiry profitierte zu diesem Zeitpunkt davon, dass sein Gegner seinen Springer einsperren ließ und fortan für eine verlorene Sache kämpfte. Auch Ralf Dunsbach verdichtete seinen Vorteil stetig zu einem ganzen Punkt, während Walter Schmidt nach der Eröffnung nichts mehr einfiel und zusehends an Land verlor, bis er zur Zeitkontrolle die Partie quittieren musste.

So stand es 3:2 für Bad Homburg, als die Stunde des o.g. FM Sadeghi schlug: Er fiel über seinen Gegner her, holte sich ein starkes Bauernzentrum und weidete danach den weißen Raummangel aus! Das Diagramm ist ein Zeichen seiner Überlegenheit - und mit dem präzise berechneten 31. ... Sxe2 32. Sxe2 Lxe2 33. f6 gxf6 34. Lxd5 c4! wurde der hochverdiente schwarze Sieg greifbar. Das war sicher die beste Partie des Tages!

Abschließend remisierten Ralf Nagelsdiek, der sich über einen groben Fehler ärgern musste und so seinen ebenfalls fein herausgespielten Vorteil noch vergab, und Kämpfer Richard Kaiser in der längsten Partie des Tages zum 5:3 Endstand.

Damit ist Bad Homburg geteilter Tabellenführer und wünscht sich zum nächsten Spiel in Dettingen zwei Mannschaftspunkte!

Die Einzelergebnisse:

Bad Homburg Brett vor'm Kopp  5,0-3,0 
FM Sadeghi, Behrang  2075  FM Karabalis, Harilos  2184  1-0
Schmidt, Walter  2192  Wendel, Stephan  2177  0-1
Kaliski, Erwin  2130  Wege, Jochen  2204  0-1
FM Dunsbach, Ralf, Dr.  2126  FM Röschlau, Bernd  2186  1-0
Kaiser, Richard  2059  Kues, Jarl-Hendrik  2122  ½-½
Nagelsdiek, Ralf  1962  Rüger, Erhard  2086  ½-½
Faqiry, Ramat  1947  Steudel, Max  2040  1-0
Merkle, Egon  2088  Kettler, Bernhard  2107  1-0