An diesem Wochenende nahmen Jelena, Sarah, Fenja, Marco und Tommy an der 13. Auflage des Pfingst Jugend-Open in Gernsheim teil. Die fast 200 Teilnehmer (!) haben sich bei 7 Runden mit 2x 90 Minuten Bedenkzeit in 2 Gruppen gemessen. Das A-Open war traditionell für alle Spieler zugänglich, wohingegen das B-Open eine DWZ-Begrenzung bei 1300 vorsah. Die 3 Mädels haben sich so dann auch in der B-Gruppe um neue Erfahrungen bemüht und haben auch alle ein schönes Turnier gespielt.
Volles Haus in Gernsheim - einem jungen und für die Jugend sehr aktiven Verein!
Sarah konnte bei ihrem erst 3. Turnier mit Turnier-Bedenkzeit viele wertvolle Erfahrungen gegen die häufig schon sehr turniererfahrene Gegnerschaft sammeln und freute sich in der Endabrechnung über ihre 2 Punkte.
Jelena hatte ihre persönliche Sternstunde in der 6. Runde. Sie konnte in einer ansehnlichen Partie gleich diverse taktische Verwicklungen lehrbuchhaft für sich nutzen.
In der linken Diagrammstellung hat Jelena direkt die Fesselung mittels 10. Te1 ausgenutzt.
Doch ihr junger Gegner Paul Martin aus Bad Soden ließ sich dadurch nicht entmutigen und fand immer weiter Mattmotive, auf die er mit seinen Schwerfiguren gespielt hat.
Erst als er in der rechten Diagrammstellung durch 19. Dxe7+ auch seine letzte Schwerfigur verlor, gab er sich geschlagen und Jelena konnte ihren 2. Punkt verbuchen.
Jelena in Aktion. Es war erst ihr 3. Turnier mit Turnierbedenkzeit!
Fenja fand in der 4. Runde ein nicht ganz alltägliches Grundreihenmatt.
In der Diagrammstellung gewann sie zuerst mittels 20. ... Lxe1 den gegnerischen Turm, bevor sie nach 21. Ld2 mit Tf1# kurzen Prozess machte.
Ihren finalen 3. Punkt holte Fenja in der Schlußrunde unter freundlicher Mithilfe ihres Gegners in einer sehr kurzen Partie. Nach nicht einmal 10 Minuten kam Sie wieder schon wieder freudestrahlend entgegen. Tatsächlich bedeutete dies sogar den schnellsten Sieg in der Schlussrunde.
Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten war, dass es dafür bei der Siegerehrung noch einen Preis gab. Zum Gernsheimer Konzept gehört es nämlich auch, dass nicht nur die Sieger belohnt werden, sondern es auch diverse Mottopreise gibt. Unter anderem wurde jede Runde unter ein bestimmtes Motto gestellt.
Die 4. Runde stand bspw. unter dem Motto "Ein bißchen Trost" und galt dem bis zu diesem Zeitpunkt punktlosen Spieler mit der höchsten DWZ, doch dieser Preis ging zum Glück nicht nach Bad Homburg. Das Motto der letzten Runde hieß es dann "Irgendwas mit Wurm und Vogel". Bei der Siegerehrung wurde dann aufgelöst das es sich dabei um "Der frühe Vogel fängt den Wurm" handelte, und Fenja bekamm für ihren Blitzsieg eine Chessbase-Gutschein im Gegenwert von 20€. Die Ironie an der Geschichte ist, dass Fenja in diesem Jahr schon mind. 5 Turnierpartien auf Zeit verloren hat und auch sonst ein gern gesehener Gast in der Zeitnotphase ist.
Die Mädels in ihrer verdienten Mittagspause: Waffeln mit Erdbeeren.
Im A-Open gingen Marco und Tommy naturgemäß mit anderen Ambitionen an den Start.
Insbesondere für Tommy sollte es ein spannendes Turnier werden. Als 79. der Setzliste bei 84 Teilnehmern ging er zwar in allen Runden als Underdog ans Brett, ärgerte seine Gegner aber erfreulich oft.
Tommy Ma (im Werder-Schal) trumpfte mehrfach auf und erwies sich als schwieriger Underdog!
So spielte er in der 5. Runde mit Schwarz gegen einen Gegner, der über 130 DWZ-Punkten mehr vorzuweisen hatte. In der linken Diagrammstellung - man sieht schon an der Stellung, welche Fortschritte des Schachverständnisses das Alter und die Erfahrung mit sich bringt - zog der Gegner unbedacht 12. Sb3, was Tommy eiskalt auszunutzen wusste.
Nach 12. ... Lxe3 13.Dxe3 d4 14.Dh3 dxc3 war eine Mehrfigur zu verzeichnen, und die Partie ging schon in die Verwertungsphase. Einen wunderschönen Schlußpunkt setzte er am Ende in der rechten Diagrammstellung mit dem lehrbuchreifen 23. ... Se3!.
Dies sah dann auch sein Gegner ein und gab sich geschlagen. Insgesamt konnte sich Tommy über 3 Punkte aus 7 Runden und Platz 52 freuen, was für ihn ca. 120 hinzugewonnene DWZ-Punkte bedeutete.
Marco Rolf (2. von rechts hinten) spielte schon auf Holz!
Marco startete mit 1½ Punkten aus den beiden ersten Runden gut ins Turnier, musste dann leider die 3. Runde auf Grund technischer Hemmnisse aussetzen und bog dann mit 3 Siegen in Folge auf die Überholspur ein.
In der 4. Runde überspielte er seinen Gegner in sehr eleganter Manier. Obwohl in der Diagrammstellung vermeintlich sein Bauer auf d5 hängt, spielte er ganz ruhig 9. ... c5, was nach 10. dxc5 Dxc5 11. Sxd5 Sc6 12.Sxf6+ gxf6 13.Lxc6 Tad8 und 14.Dc1 Lxe2 zu einer glatten Gewinnstellung führte.
Als Lohn gab es dann in der Schlussrunde mit dem 2. der Setzliste (DWZ über 2200) noch einmal einen äußerst attraktiven Gegner. Leider verlief diese Partie nach langem Kampf dann in der abschließenden Zeitnotphase in einem zunächst ausgeglichenen Damenendspiel doch noch zu Gunsten des Favoriten.
Doch Marco konnte mit 4½ Punkten aus 6 Partien absolut zufrieden sein und hat seine derzeitige Wertungszahl mal wieder bestätigt.
Volles Haus auch bei der Siegerehrung.
Traditionell macht den besonderen Reiz dieses Turniers jedoch das Umfeld aus. Die sehr engagierten Organisatoren des SK Gernsheim sorgen stets für eine vorbildliche Verpflegungen, bei der es von Steaks und Würstchen vom Grill, über Waffeln mit Erdbeeren bis zu selbst gemachten Frühlingsrollen eine unglaubliche Auswahl gibt. Daneben sind die natürlich auch Bolzplatz, Tischtennisplatte und Spielplatz zwischen den Runden stets gut frequentiert.
Alles in allem ein super Turnier mit einem tollen Ausrichterteam, herzlichen Dank an den SK Gernsheim! (J.G.)
Die Bad Homburger Recken zum Abschluss. Vielen Dank an Jan Goetz für seinen Betreuungs-Einsatz!