Die Vorschlussrunde des Rhein-Main-Opens hatte es in sich. Bis spät in die Nacht kämpften die Spitzenspieler um eine möglichst gute Ausgangssituation für den folgenden Tag.
Am Spitzenbrett ließ offenbar der Elo-Favorit Leonid Milov dem bisherigen Mister 100%, IM Erik Zude, keine Chance. Obwohl er die schwarzen Steine führte, übernahm Milov schon im frühen Mittelspiel die Initiative und als Zude die Damen tauschte, stand die Partie bereits auf verlorenem Posten.
Zude-Milov, kurz vor dem Ende: Der weiße Springer auf e7 hat keine Zukunft mehr und nach
1. ... Txe5 gab Zude auf.
In der längsten Partie des Tages hatte das Bad Homburger Spitzenbrett FM Ryhor Isserman gegen FM Torsten Lang zwar eine Figur mehr, aber die gegnerischen Bauern waren extrem gefährlich. In der Finalphase setzte Isserman mutig alles auf eine Karte und verschmähte das Dauerschach. Leider wurde dieser Kampfgeist nicht belohnt: Lang erhielt 2 Freibauern auf der 7. Reihe und konnte durch geschicktes Manövrieren auch das Dauerschach vermeiden.
An der letzten Partie des Tages war (wie schon in Runde 1) Ryhor Isserman beteiligt, der die Zuschauer in den
Bann zog. Hier verschmähte er das Dauerschach durch 1. Dd5+ usw. und zog stattdessen 1. Sb5. Später
sollte er das bitter bereuen.
Im morgigen Finale ist für Hochspannung gesorgt. In den Partien
- IM Milov (5½) - FM Lang (5½)
- FM Uwira (5) - IM Zude (5)
dürfte die Entscheidung um den Titel fallen. Es gibt zwar noch ein paar mehr Partien zwischen 5-Punktern, aber für die zugehörigen Spieler wird wahrscheinlich die Fortschrittswertung zu schlecht ausfallen. Dennoch geht es auch hier um ein gutes Preisgeld!
Und die Bad Homburger?
Marco Rolf holte hier den spannendsten Sieg des Tages: Er profitierte von einem groben Fehler seines Gegners und behielt eine Mehrfigur. Allerdings war sein König so offen dem Schwerfigurenfeuer seines Gegners ausgesetzt, dass einem schon Bange werden konnte. Letztlich schaffte er seinen zweiten vollen Punkt nach knapp 6 Stunden Spielzeit.
Auf dem Bild sieht man nicht, wie nervös Marco Rolf (rechts) hier war. Voll angespannt kämpfte er sich hier durch
die Zeitnot und musste dann noch 90 Minuten arbeiten, ehe der Punkt unter Dach und Fach war.
Fide Meister Ralf Dunsbach liegt mit 4 Punkten im Windschatten der Topleute, kann aber morgen mit einem Sieg weit vorrücken. Drittbester Bad Homburger ist Ramat Faqiry, der mit 3,5 Punkten auf dem 64. Platz liegt und noch marginale Chancen auf einen Ratingpreis hat.
Helmut Desor hat bisher auch 2 Punkte, möchte morgen aber nach eigener Aussage ".... endlich mal wieder gewinnen."