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Überraschungssieg gegen FTV in Hessenliga

Damit hatte der Schachklub Bad Homburg nicht gerechnet: Gestern gelang in der Hessenliga ein überraschender 5:3 Sieg über den Oberligaabsteiger FTV 1860.

Die Kurstädter konnten fast in Meldebesetzung antreten, wobei Alex Haucke bestimmt kein schlechter Ersatz war. Selbiges war dem FTV nicht ganz vergönnt, aber dafür hatten sie den Deutschen U10-Jugendmeister Bennet Hagner in ihren Reihen und so musste die Prognose auf ein hart umkämpftes 4:4 lauten.

Auftakt zusammen mit der zweiten Mannschaft im Kurhaus.

Das Match entwickelte sich aber rasch positiv, denn offenbar wurde der Youngster des FTV auf dem falschen Fuß erwischt und verlor rasch eine Qualität gegen Mannschaftsführer Manfred Kroth, der den Punkt sicher heimbrachte.

Auch Ralf Nagelsdiek verwaltete bei überschaubarer Kompensation schon früh eine Mehrfigur, so dass es kein Beinbruch war, dass Ralf Dunsbach und Walter Schmidt nach knapp 2½ Stunden ins Remis einwilligten.

Das Spiel spitzte sich dramatisch zu, als in der 4. Spielstunde die Zeitnot aufkam. Alexander Haucke hatte zu wenig Kompensation für seinen Gambit-Bauern bekommen und war froh, dass er in ein Remis abwickeln konnte.

Dann der Schock: Der sonst so sichere Egon Merkle, hier hatten beide Spieler in der Eröffnungsphase sehr viel Zeit benötigt, stellte in beidseitiger Zeitnot mit 30. Sd8?? Dxd5! einzügig einen Turm ein und musste aufgeben. Dabei hätte 30. Sg5! den Vorteil gewahrt.

Schade, aber dieser Faux Pax wurde postwendend - natürlich ebenfalls in dramatischer Zeitnot - durch Jonas Lenz ausgeglichen, der seine Blitzstärke ausspielte und geschickt sowie glücklich dem Dauerschach entkam!

Behrang Sadeghi, links, verteidgte ein schwieriges Endspiel mit MInusbauern gegen IM Telljohann.

Damit stand es nach 4 Stunden 3½:2½, was im Vorfeld kaum einer erwartete hatte. Aber es wurde immer deutlicher, dass das nicht das Ende der Fahnenstange war. Denn da war ja noch die Mehrfigur von Ralf Nagelsdiek, die er nach über 5 Stunden verwertete.

Die Diagrammstellung täuscht über die zwischenzeitlichen technischen Schwierigkeiten hinweg, aber zum Schluss war es noch einmal hübsch geworden: Ralf zauberte zum Erstaunen der Kiebitze mit dem "Damenopfer" 76. a8=D! ein hübsches Mattbild nach 76. ... Txa8 77. Th6# aufs Brett.

Last but not least der letzte Erfolg am Spitzenbrett: Behrang Sadeghi ließ sich von 2 Minusbauern gegen den Internationalen Meister Sven Telljohann nicht einschüchtern und hielt ausdauernd dagegen.

Letztlich gelang es ihm, das Endspiel der Diagrammstellung sicher zu halten, obwohl man meisterliche Technik (und ebenfalls Ausdauer) befürchten musste.

Insgesamt ist dieser 5:3 Erfolg ein toller Sieg bei einer geschlossenen Mannschaftsleistung gewesen. Die nächsten beiden Hessenliga-Spiele gegen den SK Gießen und den SC Bad Nauheim könnten geeignet sein, den Klassenerhalt zu sichern!

Die Einzelergebnisse:

Bad Homburg FTV Frankfurt  5,0-3,0 
FM Sadeghi, Behrang  2093 IM Telljohann, Sven  2342 ½-½
Schmidt, Walter  2206 Brüggemann, Ludger  2169 ½-½
FM Dunsbach, Ralf, Dr.  2115 Rutkowski, Ingo  2155 ½-½
Merkle, Egon  2105 Diyap, Murat  2083 0-1
Lenz, Jonas  2027 Medvedovski, Michael  2103 1-0
Nagelsdiek, Ralf  1994 Henrich, David  2099 1-0
Kroth, Manfred  1974 Hagner, Bennet  1861 1-0
Haucke, Alexander  2143 Ortinau, Peter  1967 ½-½