Diesmal waren wir bei der 2. Mannschaft von Bergen-Enkheim zu Gast und wurden unserer Favoritenrolle mit einem deutlichen 5.5 : 0.5 mehr als gerecht.
Und wieder fiel das Ergebnis klarer aus, als es die Spielverläufe nahegelegt hätten.
Den ersten Punkt fuhr Kapitän Jan Goetz nach einer Partie mit wild-romantischer Eröffnung ein, der ein dynamisch ausgeglichener Mittelteil folgte und eine Tauschaktion, bei der sein Gegner sich verrechnete und unnötig eine Qualität einbüßte. Das Läuferpaar bot keinen ausreichenden Ersatz, und Jan hatte keine größeren Schwierigkeiten, den Materialvorteil zu verwerten.
Kurze Zeit später hieß es 2:0 durch Christoph, der zuerst einen Bauern erobern, dann auch positionelles Übergewicht erlangen konnte. Die Aufgabe des Gegners kam vielleicht ein wenig zu früh, aber seine Stellung begann tatsächlich, auseinander zu fallen.
Eine souveräne Leistung.
Pedro spielte eine sehr aktive, aber auch riskante Eröffnung. Er hatte (wieder einmal?) Glück, dass sein Gegner, der sich zu Anfang gut verteidigt hatte, eine Gelegenheit verpasste, Vorteil zu erzielen. In der Folge hielten sich die Chancen in etwa die Waage, bis Pedros Gegenüber ein entscheidendes Zwischenschach übersah und eine ganze Figur verlor.
Womit die Partie entschieden war.
Justus' Gegner an Brett 5 übergab ihm schon früh in der Eröffnung einen Bauern bei schlechterer Stellung, einfach so, eine Methode, die sich mit Sicherheit nicht durchsetzen wird. Unser Spieler behielt und vermehrte gewissenhaft seinen Vorteil, auch ein spätes Verzweiflungsopfer änderte nichts mehr am Sachverhalt.
Der etwas entnervte Gegner gab schließlich auf, ohne sich das Matt in 13 Zügen noch zeigen zu lassen (Stockfish).
4:0
An Brett 6 traf Leonie auf einen der Stärkeren in der Bergen-Enkheimer Mannschaft. Die positionell gehaltene Partie verlief durchweg ausgeglichen, es ging um die Besetzung von starken Feldern und mögliche Ausnützung von Bauernschwächen.
Kurioserweise verfügten beide Parteien über einen schlechten schwarzfeldrigen Läufer - die sich folgerichtig dann auch nie begegneten.
Das letztendlich vereinbarte Remis entsprach der Schlussstellung und sollte für beide Spieler akzeptabel sein.
Inzwischen steuerte am Spitzenbrett die letzte noch laufende Partie auf einen dramatischen Höhepunkt zu. Jan Gold hatte sich durch überlegenes Manövrieren diese schöne Angriffsstellung erarbeitet:
Die weiße Überlegenheit ist augenscheinlich und erdrückend, aber wie kommt man hier konkret weiter?
Es hätte mehrere Wege gegeben, von denen der eleganteste so funktioniert: 29. Tg3 Kh8 30. Sxh6 gxh6 31. Df5 Dg7 32. Txg7 mit entscheidendem Vorteil.
Jan verirrte sich jedoch nach und nach und geriet in eine verheerende Fesselung plus Bauerngabel. Figuren- und damit wohl auch Partieverlust waren nicht mehr abzuwenden.
In der folgenden Stellung hat Schwarz 3 Wege, sich auf f5 zu bedienen.
Er wählte: 37. … gxf5, den einzigen Zug, der sogar noch verliert. Plötzlich hat Weiß ein Matt in 3, das Jan erleichtert wahrnahm. Seht ihr's auch? 38. Dg7+ Dxg7 39. hxg7+ Kg8 40. Th8 Matt.
Ein zugegebenermaßen eher glücklicher Ausgang.
Trotzdem stehen wir weiterhin völlig verdient an der Tabellenspitze der Bezirksliga und freuen uns auf weitere Abenteuer! (U.B.)
Die Einzelergebnisse:
| Bergen Enkheim II | Bad Homburg IV | 0½:5½ | ||
|---|---|---|---|---|
| Komosz, Michael | 1552 | Gold, Jan Christian | 1719 | 0:1 |
| Kaiser, Bernd | 1492 | Goetz, Jan | 1823 | 0:1 |
| Kluge, Joscha | 1441 | Miyake, Pedro | 1681 | 0:1 |
| Waschke, Thomas | 1395 | Pichl, Christoph | 1607 | 0:1 |
| Verin, Eric | 1333 | Mandalka, Justus | 1724 | 0:1 |
| Akinc, Emre | 1140 | Rotärmel, Leonie | 1610 | ½:½ |