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DJEM: An hartem Brot gewachsen!

Die Deutschen Jugend-Meisterschaften sind beendet!

Es war ein herausforderndes Turnier, das in diesem Jahr etwas später als sonst stattfand, aber (anders, als die DJEM 2020) in einer einzigen Woche alle Deutschen Talente versammeln konnte.

Drei dieser Talente waren mit Frieda, Julian und Justus aus Bad Homburg und erlebten eine intensive Woche: Tolle Atmosphäre, intensive Vorbereitung durch die Betreuer der Hessische Schachjugend (Vielen Dank!), tolle Siege, bittere Pillen - alles war dabei. So eine Meisterschaft ist sicher ein Erlebnis, von dem Jugendliche jahrelang zehren können.

Blick in den Turniersaal: Viel Platz für sehr viele Schüler! Unübersehbar die Maskenpflicht, die professionellen Kameras - und greifbar die Atmosphäre (Bild: Deutsche Schachjugend)

Schon vor dem Turnier war allen klar, dass die DWZ-Zahlen, die jetzt pandemiebedingt faktisch 18 Monate eingefroren waren, nicht aussagekräftig sein würden. In den jungen Altersklassen war der Effekt besonders spürbar: In der U10 sagten die Zahlen schlicht gar nichts aus und gefühlt waren alle Partien auf weit höherem Niveau als die Rating-Info ausdrückte.

Die mit 6½ aus 11 meisten Punkte holte Justus, der jede Partie auskämpfte und oft sehr lange am Brett saß. Dabei hatte er eigentlich nie leichte Stellungen und auch immer ebenso anspruchsvoll vorbereitete gegnerische Eröffnungen zu bekämpfen. Hinzu kam die außerordentliche Findigkeit starker Gegner - und einmal als die gegnerische Dame schon gefangen schien, folgte ein bitterer Gegenschlag.

Er startete mit 2 Siegen, aber die waren durchaus wackelig. Dabei gelang ihm immerhin ein hübscher Konter: Im Diagramm hatte sich das Brett schon gewendet und Justus konnte (nach 18 Sekunden Bedenkzeit!) mit dem hübschen 38. Df6+! die Partie siegreich beenden.

Ihm gelangen aber auch souveräne Partien. So konnte er am vorletzten Tag in der zweiten Diagrammstellung sein überlegenes Spiel mit dem guten prophylaktischen Zug 24. Th2! schmücken und gewann rasch nach 24. ... Tb6 25. e5!.

Mit dieser Leistung konnte er durchaus an sein tolles Ergebnis aus dem Vorjahr anknüpfen, auch wenn er nicht die gleiche Leistungszahl erzielte. Aber - siehe oben.

Nur 10 der insgesamt 58 Teilnehmer an der U10 gehörten sogar der U8 an und so war der erst 8jährige Julian einer der jüngsten Teilnehmer überhaupt. Ihm gelangen fantastische 6 und damit mehr als 50% der Punkte.

Julian konzentriert am Brett, aber er verbrachte nicht immer 🙂 sehr viel Zeit dort (Foto: Deutsche Schachjugend)

Er war altersbedingt noch deutlich ungeduldiger als viele andere, aber das tat seinen guten Partien keinen Abbruch.

Solide Entwicklung und ein gutes Gefühl für Taktiken sowie den gegnerischen König immer im Blick! Im Diagramm fiel mit 24. ... e5! bereits die Entscheidung - wenn die automatischen Aufzeichnungen korrekt sind, dann dauerte die Ausführung dieses Zuges 7 Sekunden!

Er bestätigte im wesentlichen seine DWZ-Leistung von ca. 1350 - allerdings in einem Feld von unterbewerteten Haifischen. Weiter so!

Frieda hatte es am schwersten. Sie durfte in der U14w gegen 3 Kaderspielerinnen des DSB antreten und kam auf 4 Punkten aus 9 Partien.

In dieser Altersklasse fallen die Punkte nämlich nicht so leicht vom Himmel. Das sieht man auch an ihrer besten Partie: Hier hebelte sie mit 27. b5! die Zentralposition aus - Positionsschach vom feinsten. Letztlich brachte ihr das nach 27. ... Sf6 28. bxc6 Dxb6 29. Lb5 Db6 30. Txe5! einen Bauern ein - und sie ließ auch in der langwierigen technischen Phase nichts anbrennen: 1:0 nach insgesamt 73 Zügen.

Mit 4 Gegnerinnen in der 1800er-DWZ-Preisklasse kann sich das Ergebnis - auch Frieda bestätigte ihre aktuelle DWZ - sehen lassen, obwohl die ehrgeizige Schülerin sicher mit der einen oder anderen Situation hadern wird.

Justus, Julian und Frieda bei der imposanten Siegerehrung am Abend. Herzlichen Glückwunsch zu den Ergebnissen!

Eine tolle Woche ging zu Ende. Ab morgen beginnt wieder der Schulalltag - auch kein leichtes Brot. Aber am Horizont taucht schon wieder die nächste Veranstaltung auf: Bad Homburg wird mit 2 Mannschaften zur Mitteldeutschen Vereinsmeisterschaft fahren.