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Team mit Zukunft: Bad Homburg IV !

In der Bezirksliga reisten am Sonntag fünf Jugendliche und ihr Trainer, der kurzfristig für seine Tochter Fenja eingesprungen war, nach Sossenheim und besiegten dort die dritte Mannschaft von Frankfurt-Nord klar mit 5.5 : 0.5.

An einigen Brettern hätte es auch anders kommen können, aber das ist wahrscheinlich immer so.

Ganz gegen ihre Gewohnheit war Leonie mit weitem Abstand als Erste fertig. Nach ruhiger, sogar symmetrischer Eröffnung begann sie mit Schwarz, Bauern- und Felderschwächen anzugreifen, erbeutete in der Folge eine Qualität, erweiterte ihren Besitz auf einen Mehrturm und setzte schließlich gekonnt matt, ohne selbst jemals in Gefahr gewesen zu sein.
Gut gemacht!

Hätte der Gegner an Brett 3 seine eigene Gambiteröffnung besser gekannt, wäre Pedros Position schon nach 5 Zügen kritisch gewesen. Stattdessen konnte er einen gesunden Mehrbauern bis ins damenlose Mittelspiel hinein behaupten, wo er mit großer Übersicht den Vorteil weiter ausbaute. Im entstehenden Turmendspiel sicherte ihm ein entfernter Freibauer den inzwischen wohlverdienten Sieg.
2:0 für uns.

Jan Goetz an Brett 2, der einzige Erwachsene Bad Homburger, spielte die Eröffnung sehr aktiv und erreichte eine komplizierte, in etwa gleiche Mittelspielstellung, in der sein Gegner ohne guten Grund einen Königsbauern vorzog, gefolgt von einem fehlerhaften Figurenopfer. Was Jan sogleich konsequent bestrafte und nach nur 23 Zügen gewann.

Derweil belagerte Jan Gold am Spitzenbrett einen rückständigen schwarzen Bauern auf d6, lehnte ein Remisangebot ab und verwandelte sein positionelles Übergewicht in einen Mehrbauern, der jedoch nicht ganz leicht zu verwerten war. Mit präzisen Aktionen (im Diagramm 37. b4 und zusätzlichem Freibauern) erzwang er schließlich den Durchbruch und baute unsere Führung auf ein komfortables 4:0 aus.

Einige Bretter weiter war Christoph in eine etwas gedrückte Stellung geraten und hatte Glück, dass sein Gegner mehrere vorteilhafte Züge übersah. Als der ihm dann ein eigentlich inkorrektes Springeropfer glaubte, das er hätte annehmen sollen, verblieb Christoph mit 2 Mehrbauern im Endspiel, welches er ohne nennenswerte Probleme zum vollen Punkt führte.

Die letzte Partie, hier schon remis. Aber der Sieg war längst eingefahren.

Eine Partie lief noch.

Justus, der in seiner Karriere zweifellos auf dem richtigen Weg ist, spielte schon mal eine Lieblingseröffnung des Weltmeisters. Allerdings fand sein nur wenig älterer Gegner ebenfalls gute Züge, und so wurde es ein interessanter und wechselvoller Kampf. Justus kam etwas besser aus der Eröffnung, doch nach einer verfrühten Abtauschaktion hätte auch Schwarz in Vorteil kommen können. Beharrlich erarbeitete sich unser Talent ein besseres Endspiel, und nach einem krassen gegnerischen Fehler hätte er die Partie sofort für sich entscheiden können. Gleichzeitig waren jedoch tückische Schachgebote zu berücksichtigen, und vielleicht ließ auch die Konzentration nach fast vier gespielten Stunden etwas nach. Jedenfalls wählte Justus die falsche Fortsetzung, wonach das Remis unausweichlich war.

5.5 : 0.5

Bemerkenswert fand der Chronist (U.B.), dass es keinen einzigen jugendlich-wilden Angriff von unserer Seite gab, zumindest bei dieser Gelegenheit. Vielmehr waren sämtliche Partien positionell angelegt, und insbesondere die souveräne Verwertung von Endspielvorteilen war beeindruckend.
In zwei Wochen geht's nach Bergen-Enkheim. Schau'n wir mal …

Die Einzelergebnisse:

Frankfurt Nord III Bad Homburg IV  0½:5½ 
Bork, Siegfried  1754  Gold, Jan Christian  1719  0:1
Fetzner, Frank  1603  Goetz, Jan  1823  0:1
Klostermeyer, Bernd  1623  Miyake, Pedro  1681  0:1
Merten, Rainer  1606  Pichl, Christoph  1605  0:1
Gräf, Kilian Gabriel  1275  Mandalka, Justus  1724  ½:½
Bernotat, Helmuth  1574  Rotärmel, Leonie  1610  0:1